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Dringender Hilfebedarf: Mehr als 1,3 Millionen vertriebene Sudanesen kehren zurück in zerstörte Heimat

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Dringender Hilfebedarf: Mehr als 1,3 Millionen vertriebene Sudanesen kehren zurück in zerstörte Heimat

Eine Pressemitteilung von IOM, UNDP und UNHCR.
25. Juli 2025
Sudan. East and Horn of Africa & Great Lakes Regional Bureau Director Mission to Sudan July 2025

Nach fast drei Jahren Krieg ist das Stadtzentrum von Khartum am stärksten zerstört.

Obwohl der Krieg in weiten Teilen Sudans andauert, haben sich vereinzelt Gebiete relativer Sicherheit herausgebildet. Bis heute sind über eine Million Binnenvertriebene, Menschen, die innerhalb des Sudans fliehen mussten, in ihre Heimatorte zurückgekehrt. Weitere 320.000 Menschen sind seit dem vergangenen Jahr aus dem Ausland – vor allem aus Ägypten und dem Südsudan – in den Sudan zurückgekehrt. Einige von ihnen kehren zunächst zurück, um die aktuelle Lage zu beurteilen, bevor sie eine endgültige Entscheidung zur Rückkehr treffen.

Die meisten Rückkehrer zieht es in die Bundesstaaten Khartum, Sennar und Al-Dschazira, wo die Auswirkungen von über zwei Jahren Krieg besonders gravierend sind.

Die Regionaldirektoren von UNHCR und IOM besuchten kürzlich Khartum und trafen auf ein Bild umfassender Zerstörung und eines anhaltenden Mangels an grundlegenden Versorgungsleistungen. Unter den Menschen, die dort aktuell leben, sind Tausende Binnenvertriebene sowie Flüchtlinge und Asylsuchende, die im Sudan Zuflucht gesucht haben – viele von ihnen waren seit Kriegsbeginn vollständig von Hilfe abgeschnitten. Der Besuch der Regionaldirektoren von IOM und UNHCR folgte auf eine frühere Mission des UNDP-Regionaldirektors im Februar, mit dem Ziel, langfristige Lösungen für Binnenvertriebene und Flüchtlinge zu entwickeln, um deren Lebensunterhalt und grundlegende Versorgung zu sichern.

Angesichts der gravierenden Unterfinanzierung der Hilfsmaßnahmen sowohl im Sudan als auch in den Aufnahmeländern ist eine deutliche Erhöhung der finanziellen Unterstützung dringend erforderlich. Humanitäre Partnerorganisationen betonen, dass mit Wiederaufbaumaßnahmen in den jetzt zugänglicheren und vergleichsweise sicheren Gebieten begonnen werden muss. Gleichzeitig werden dringend Gelder benötigt, um die Situation von Flüchtlingen in den Gastländern zu verbessern.

„Diese Rückkehrbewegungen sind mehr als ein Ausdruck des Wunsches der Menschen, in ihre Heimat zurückzukehren – sie sind ein verzweifelter Ruf nach einem Ende des Krieges, damit die Menschen ihr Leben wieder aufbauen können“, sagte Mamadou Dian Balde, Regionaler Flüchtlingskoordinator für die Sudan-Krise, der gerade aus Khartum und Wadi Halfa an der ägyptischen Grenze zurückgekehrt ist. „Sie stehen nicht nur für eine hoffnungsvolle, aber fragile Wende, sondern zeigen auch, dass die ohnehin belasteten Gastländer an ihre Grenzen stoßen. Wir appellieren an die internationale Gemeinschaft, den vom Krieg entwurzelten Menschen im Sudan und den Zufluchtsländern in der Region stärkere Solidarität entgegenzubringen.“

Auch wenn die Kämpfe in einigen Gebieten im Sudan nachgelassen haben, bleibt die Lage dort gefährlich. Die öffentliche Infrastruktur – Stromleitungen, Straßen und Entwässerungssysteme – ist vollständig zerstört. Schulen und Krankenhäuser wurden beschädigt oder in Notunterkünfte für vertriebene Familien umgewandelt. Verlorene oder zerstörte Ausweispapiere und die fehlende Möglichkeit, sie zu ersetzen, erschweren den zurückkehrenden Menschen den Zugang zu staatlichen Leistungen. Hinzu kommen Gefahren durch nicht explodierte Kampfmittel, sexuelle Gewalt und weit verbreitete Kinderrechtsverletzungen.

Nach seinem Besuch in Khartum äußerte sich Othman Belbeisi, IOM-Regionaldirektor, aus Port Sudan wie folgt:

„Die Rückkehrer sind nicht nur Überlebende, sondern zentrale Akteure für den Wiederaufbau Sudans. Ja, die humanitäre Lage ist katastrophal, doch mit gezielter Unterstützung können die rückkehrenden Menschen die lokale Wirtschaft wiederbeleben, das Gemeinschaftsleben stärken und neue Perspektiven schaffen. Doch sie können das nicht allein bewältigen. Wir müssen gemeinsam mit lokalen Partnern dafür sorgen, dass die Menschen nicht in zerstörte Systeme zurückkehren. Sie brauchen Frieden, Würde und Chancen. Die Rückkehrbewegung ist von Hoffnung, Widerstandskraft und einer tiefen Verbundenheit mit dem Heimatland getragen. Gleichzeitig muss betont werden: Die Rückkehr muss freiwillig, gut informiert und unter würdigen Bedingungen erfolgen.“

„Jeder, der zur Flucht gezwungen wurde, kennt das überwältigende Bedürfnis, zurückzukehren“, sagte Abdallah Al Dardari, Direktor des Regionalbüros von UNDP für die Arabischen Staaten. „Aber ohne sofortiges Handeln werden die Menschen in Städte zurückkehren, die in Trümmern liegen. Wir stehen in einem Wettlauf gegen die Zeit, um Schutt zu räumen, Wasser, Strom und medizinische Versorgung bereitzustellen. Ebenso braucht es langfristige Unterstützung für Beschäftigung und Unternehmen sowie psychologische und rechtliche Hilfe für Frauen, die Gewalt erfahren haben.“

Trotz der Rückkehr vieler Menschen fliehen täglich weiterhin Hunderte sowohl innerhalb Sudans als auch in benachbarte Länder – insbesondere wegen der anhaltenden Gewalt in Darfur und Kordofan. Nach über zwei Jahren Krieg hat die sudanesische Bevölkerung viel zu viel Leid ertragen müssen und verdient ein Ende der Kämpfe. Nur eine politische Lösung der Krise kann dauerhaften Frieden bringen und eine vollständige Rückkehr sowie den Wiederaufbau ermöglichen.

ENDE

Hinweise für Redaktionen:

Der Sudan beherbergt derzeit rund 10 Millionen Binnenvertriebene, darunter 7,7 Millionen, die durch den aktuellen Konflikt vertrieben wurden. Zudem leben im Land noch etwa 882.000 Flüchtlinge und Asylsuchende, vor allem aus dem Südsudan, Äthiopien und Eritrea.

Seit Beginn des aktuellen Konflikts wurden mehr als 12 Millionen Menschen gewaltsam vertrieben. Über vier Millionen haben Zuflucht in Nachbarländern gesucht, darunter 3,2 Millionen sudanesische Flüchtlinge und rund 800.000 zuvor im Sudan untergebrachte Flüchtlinge, die vor der Gewalt in ihre Herkunftsländer zurückgekehrt sind.

Insgesamt leben 4 Millionen sudanesische Flüchtlinge in Nachbarländern – darunter auch Personen, die bereits vor dem aktuellen Konflikt vertrieben wurden.

Trotz knapper Ressourcen arbeiten UN-Organisationen in enger Koordination mit lokalen Behörden und Partnerorganisationen daran, grundlegende Bedürfnisse zu decken, die Resilienz zu stärken und den Zugang zu Diensten für Rückkehrer, Binnenvertriebene und aufnehmende Gemeinden zu verbessern.

Derzeit werden Maßnahmen zur Versorgung mit sauberem Wasser, zur Stärkung der Gesundheitseinrichtungen und zur Eindämmung von Krankheiten wie Cholera umgesetzt. Familien erhalten Unterstützung in Form von Transport, Bargeld für Lebensmittel, Medikamente und Kleidung.

In Khartum und Al-Dschazira entstehen sichere Anlaufstellen für Frauen mit Angeboten in den Bereichen psychosoziale Betreuung und rechtlicher Hilfe für Überlebende sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt. Zudem laufen Vorbereitungen für die Räumung von Trümmern und gefährlichen Überresten des Kriegs.

Bis zum 21. Juli 2025 haben humanitäre Organisationen, darunter die UN, nur 23 Prozent der benötigten 4,2 Milliarden US-Dollar erhalten, um überlebenswichtige Hilfe für fast 21 Millionen bedürftige Menschen im Sudan zu leisten, grundlegende Dienste wiederherzustellen und Schutzmaßnahmen auszubauen.

Nur 16 Prozent der erforderlichen 1,8 Milliarden US-Dollar für die Unterstützung von 4,8 Millionen Flüchtlinge in der Zentralafrikanischen Republik, Tschad, Ägypten, Äthiopien, Libyen, Südsudan und Uganda sowie ihrer Aufnahmegemeinschaften wurden bislang bereitgestellt.