Close sites icon close
Search form

Search for the country site.

Country profile

Country website

Drastischer Anstieg afghanischer Rückkehrender aus dem Iran unter schwierigen Bedingungen

Pressemitteilungen

Drastischer Anstieg afghanischer Rückkehrender aus dem Iran unter schwierigen Bedingungen

UNHCR warnt vor den Folgen stark steigender Rückkehr afghanischer Staatsangehöriger aus dem Iran und unzureichender internationaler Unterstützung.
4. July 2025 Also available in:
Afghanistan. Arrivals of Afghans from Iran spike following missile strikes

Afghan*innen, die aus dem Iran zurückgekehrt sind, am Grenzübergang Islam Qala im Juni 2025.


UNHCR zeigt sich besorgt über die stark zunehmende Zahl afghanischer Staatsangehöriger, die derzeit unter schwierigen Bedingungen – und zumeist unter Druck oder Zwang – aus dem Iran zurückkehren oder abgeschoben werden. Die hohen Zahlen bergen das Risiko, die ohnehin instabile Situation in Afghanistan weiter zu verschärfen.

Seit Inkrafttreten einer Rückkehrfrist der iranischen Regierung am 20. März 2025 sind über 640.000 Afghaninnen und Afghanen aus dem Iran zurückgekehrt. Mehr als 366.000 von ihnen wurden abgeschoben – darunter auch anerkannte Flüchtlinge und andere Menschen, die Schutz brauchen.

Am 26. Juni erreichte die Zahl der Rückkehrenden mit rund 36.100 Menschen an nur einem Tag einen traurigen Höchststand. Seit dem 13. Juni steigen die täglichen Rückkehrzahlen stetig an.

Rückkehr unter extrem schwierigen Bedingungen

„Ich war gerade an der Grenze zwischen Iran und Afghanistan, wo täglich Tausende unter extrem schwierigen Umständen zurückkehren“, sagte Arafat Jamal, UNHCR-Repräsentant in Kabul. „Viele Familien müssen das Leben, das sie sich im Iran mühsam aufgebaut haben, erneut aufgeben, kommen völlig erschöpft an – nur mit dem Allernötigsten, hungrig und in Sorge vor dem, was sie erwartet. Viele der Jüngeren  kennen Afghanistan nur aus Erzählungen. Besonders Frauen und Mädchen machen sich große Sorgen, da sie mit massiven Einschränkungen ihrer Bewegungsfreiheit sowie beim Zugang zu Bildung und Arbeit rechnen.“

Über 1,2 Millionen Rückkehrende in diesem Jahr

Insgesamt sind im Jahr 2025 bereits über 1,2 Millionen Afghaninnen und Afghanen aus dem Iran und Pakistan nach Afghanistan zurückgekehrt oder abgeschoben worden – eine Entwicklung, die die ohnehin dramatische Lage im Land weiter verschärft. Die Vereinten Nationen schätzen, dass mehr als die Hälfte der afghanischen Bevölkerung auf humanitäre Hilfe angewiesen ist.

Sinkende Unterstützung verschärft die Lage

UNHCR weist seit Längerem darauf hin, dass der Rückgang internationaler Unterstützung die multiplen Krisen in Afghanistan weiter verschärft.

„Wir müssen jetzt schnell handeln“, so Jamal. „Wir rufen die internationale Gemeinschaft eindringlich dazu auf, uns nicht nur mit Nothilfe zu unterstützen, sondern auch längerfristig zu helfen. Eine nachhaltige Wiedereingliederung der Menschen in die afghanische Gesellschaft braucht gezielte und verlässliche Finanzierung, um neue Fluchtbewegungen und Instabilität zu verhindern.“

Appell für freiwillige und sichere Rückkehr

UNHCR setzt sich weiterhin gegenüber Regierungen in der Region dafür ein, dass Rückführungen nach Afghanistan freiwillig, sicher und in Würde erfolgen. Zwang oder Druck zur Rückkehr ist keine tragfähige Lösung – weder für Afghanistan noch für die Region.

Gemeinsam mit UN-Partnerorganisationen und anderen Akteuren bietet UNHCR den Betroffenen und ihren Gemeinden, so gut es möglich ist, Unterstützung durch akute Nothilfe und längerfristige Angebote.

Dringender Appell an internationale Gemeinschaft

UNHCR schließt sich dem Aufruf seiner Partner an und fordert dringend eine erhebliche Aufstockung der finanziellen Mittel, um eine nachhaltige Wiedereingliederung der Rückkehrenden zu ermöglichen und neue Vertreibungskrisen innerhalb Afghanistans und darüber hinaus zu verhindern. Aktuell ist der UNHCR-Nothilfeplan für Afghanistan im Jahr 2025 nur zu 23 Prozent finanziert.