Heute, mehr als 70 Jahre später, brauchen Flüchtlinge und Vertriebene auf der ganzen Welt die Unterstützung von UNHCR aber nötiger denn je.
Im Jahr 1954 wurde UNHCR der Friedensnobelpreis für die bahnbrechende Arbeit in Europa verliehen. Doch schon bald darauf war UNHCR mit der nächsten grossen Flüchtlingsbewegung konfrontiert.
Im Jahr 1956, während des ungarischen Volksaufstandes, flohen 200 000 Menschen ins benachbarte Österreich. UNHCR konnte 84 000 Ungarn-Flüchtlinge dem Nachkriegs-Österreich abnehmen und binnen acht Wochen in Resettlement-Länder bringen. Die USA und Kanada nahmen den Grossteil der Flüchtlinge auf.
In den 1960er Jahren folgten auf die Entkolonialisierung die ersten Flüchtlingskrisen in Afrika. In den darauffolgenden zwei Jahrzehnten unterstützte UNHCR vor allem Menschen auf der Flucht in Lateinamerika und Asien.
Im Jahr 1981 wurde UNHCR ein zweites Mal der Friedensnobelpreis für die mittlerweile weltweite Flüchtlingshilfe verliehen.
Seit Beginn des 21. Jahrhunderts ist UNHCR mit einigen grossen Flüchtlingskrisen in Afrika, dem Nahen Osten und Asien konfrontiert. Zudem wurde das Mandat von UNHCR erweitert, um auch den vielen binnenvertriebenen und staatenlosen Menschen zu helfen. In manchen Teilen der Welt wie Afrika und Lateinamerika wurde die Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 durch regionale Abkommen noch verstärkt.
Derzeit sind weltweit schätzungsweise 120 Millionen Menschen Flüchtlinge, Binnenvertriebene, Staatenlose, Asylsuchende oder RückkehrerInnen. Als Reaktion auf den Anstieg von Flucht und Vertreibung wurde im September 2016, im Rahmen der UNO Generalversammlung, die New Yorker Erklärung (New York Declaration) verabschiedet. Sie steht für Solidarität mit Menschen auf der Flucht und für Menschenrechte von Flüchtlingen und MigrantInnen.
UNHCR arbeitet in über 130 Ländern und das Budget, das zuerst nur 300 000 US-Dollar betrug, wuchs auf mittlerweile 10,6 Milliarden US-Dollar.