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Verein Syrien-Schweiz: Wie weiter nach Assad?

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Verein Syrien-Schweiz: Wie weiter nach Assad?

Seit dem Sturz des Assad-Regimes am 8. Dezember 2024 herrscht bei der syrischen Gemeinschaft in der Schweiz trotz aller Freude auch Unsicherheit.
2. May 2025 Auch verfügbar auf:
co-president association

Mukhles Khlaf vom Verein Syrien-Schweiz

“Der Enthusiasmus über den Sturz des Regimes ist in den Hintergrund getreten.”, erklärt Mukhles Khlaf, Co-Präsident des Vereins Syrien-Schweiz, “Die Menschen haben Angst, nach Syrien zurückgeschickt zu werden. Die Situation im Land ist noch sehr unklar.” Insbesondere seien Möglichkeiten für kurzzeitige Besuche, um die Lage in der Heimat zu erörtern, von grossem Interesse. 

Eine vom Verein Syrien-Schweiz im März organisierte Informationsveranstaltung gab die Möglichkeit viele, teils komplexe Fragen zu klären.

Für viele syrische Flüchtlinge besteht ein Bedürfnis, selbst sehen zu können, wie es in ihrer Heimat konkret aussieht, um eine Rückkehr abzuwägen. “Die Leute wollen wissen, ob man noch leben kann, wo sie herkommen. Sie wollen schauen, ob ihre Häuser noch bewohnbar sind und was eine Reparatur kosten würde,” sagt Mukhles Khlaf, “besonders viele junge Menschen wollen zurück und beim Wiederaufbau helfen, aber sie fragen sich, ob sie in Syrien Arbeit finden und ein Leben aufbauen können.” 

Deswegen werden in der Europäischen Union Überlegungen zu sogenannten ‘go-and-see-visits' angestellt, d.h. kurze Besuche im Heimatland. Diese erlauben es den Menschen selbst zu sehen, wie es in ihren Heimatgemeinden aussieht. So helfen sie den Flüchtlingen informierte Entscheidungen über ihr weiteres Leben zu treffen und können allenfalls auch eine freiwillige Rückkehr fördern. Türkiye, das rund 3 Millionen syrische Flüchtlinge beherbergt, gestattet Heimatreisen bereits unter bestimmten Umständen. Die Schweiz dagegen lässt solche Besuche aktuell nicht zu.

Die Behörden hätten kaum informiert und seien trotz Anfragen nicht auf die syrische Gemeinschaft zugekommen, sagt Mukhles Khlaf. Deshalb entschloss sich der Verein, die Dinge in die eigene Hand zu nehmen. “Eine unserer Aufgaben ist Integration, da gehört auch Information dazu”, stellt Mukhles Khlaf klar.

Flüchtlingsgeführte Organisationen wie der Verein Syrien-Schweiz bilden eine wichtige Brücke, über welche Informationen an die Community herangetragen werden. In Flüchtlingsgemeinschaften kann ein gewisses Misstrauen gegenüber staatlichen Stellen bestehen, besonders dann, wenn die Menschen vor solchen geflohen sind. Informationsveranstaltungen von Flüchtlingsorganisationen erlauben es der Gemeinschaft, in einem sicheren Rahmen und in der eigenen Sprache Auskunft zu sensiblen Themen zu erhalten und ohne Angst vor Konsequenzen Fragen zu stellen.

Der Verein Syrien-Schweiz

In erster Linie organisiert der Verein Syrien-Schweiz Kulturveranstaltungen wie Konzerte, Filmvorführungen und Lesungen. Syrische wie auch schweizerische Kunstschaffende und Autor*innen treten bei den Events auf. Das Publikum ist eine Mischung aus einheimischer Bevölkerung und Migrant*innen aus Syrien aber auch aus anderen Ländern. 

Die Veranstaltungen bieten Raum für Austausch und Begegnung und bringen Menschen zusammen, die sich sonst nicht getroffen hätten. So kann sich die Syrische Gemeinschaft mit der hiesigen Bevölkerung vernetzen und gleichzeitig wird interessierten Menschen die syrische Kultur nähergebracht.  

Weiter bietet der Verein jeden Samstagmorgen Arabischkurse für Kinder an, damit sie mit Ihrer Heimat und Gemeinschaft in Verbindung bleiben können. Er unterstützt ausserdem Syrer*innen bei der Integration etwa mit monatlichen Deutsch-Sprachcafés für Frauen.